Sie sitzen in dem alten Steingebäude auf einfachen Matten, Tücher schützen sie ein wenig vor der Kälte des Raumes. Es ist Anfang November, abends, gegen 18 Uhr. Die Sonne ist gerade unter-gegangen, Zeit für sie, sich in „ihrer“ Schule einzufinden. Es sind ältere und jüngere Frauen, niemand von ihnen kann Schreiben oder Rechnen. Nun lernen sie dort allabendlich, stets zwischen
ihrer Arbeit auf dem Feld und der Zubereitung des Abendessens für ihre Familien. Im Frühjahr wurde Naya Gaun, welches an einen recht steilen Bergrücken in der Nähe von Dhulikel liegt, durch die Erdbeben völlig zerstört. Dank der vielen Spenden konnten wir den Familien zunächst einfach Shelter errichten, die sie vor dem Monsun schützen sollten. Demnächst sollen ihre Häuser isoliert und weiter ausgebaut werden. Doch damit nicht genug: Es bedurfte nur eines kleinen
Anstoßes und alle Frauen schlossen sich zu dieser Lerngemeinschaft
zusammen. Und sie profitieren davon nicht allein: Sie leisten auch eine wichtige Vorbildfunktion für ihre Kinder und dürfen am eigenen Leib erfahren, dass es in Nepal auch für junge Mädchen äußerst wichtig
ist, Bildung zu erlangen.
Über die Spende der Katholischen Frauengemeinschaft aus Grevenbroich / Neukirchen freuen sie sich. Stolz halten sie die kleine Fahne in die Kamera. In nepalesischer Schrift lassen sie folgende Botschaft auf die Flagge schreiben: „Ein herzliches Dankeschön von den nepalesischen Frauen für die Unterstützung. Selbstbestimmung der Frauen. Für eine leuchtende Zukunft und eine fortschrittliche Gesellschaft.“ Die Lehrerin (im blauen Kleid) ruft uns noch nach: „Thank you and greetings to Norbert and Johannes!“
Frühj `15: Dank der großzügigen Spenden weiten wir unsere Hilfen auf zwei weitere Dörfer aus. Auch in Naja Gaun und Garki Gaun entstehen nun zunächst Notunterkünfte für Familien, deren Häuser zerstört wurden. "Gaun" heißt übersetzt "Dorf". (ge)
Frühj `15: Im Bild sind links Kühe zu sehen. Die
Tiere sind eine wichtige Lebensgrundlage der Menschen dort und oft ihr wertvollster Besitz. Beim Erdbeben sind auch zahlreiche Ziegen, Kühe und Wasserbüffel zu Tode
gekommen. Solche Tiere kosten umgerechnet zwischen 500 oder 1.000 Euro. Wasserbüffel und Ochsen werden zum Bestellen der Felder benötigt. (ge)
Frühj `15: Wir haben nun auch in Naja Gaun (Neues Dorf) mit dem Bau von Schutzhütten begonnen. Zuerst haben wir in Abstimmung mit den Dorfbewohnern den Familien, die nicht über eigene Arbeitskräfte verfügen, Schutzhütten errichtet. Dieses sind vor allem Witwen, alte und kranke Bewohner eines Ortes. Vielfach haben sich - wegen fehlender Arbeitsplätze vor Ort - auch aus diesen Dörfern die jungen Männer als Bauarbeiter in die Golfregion, z.B. nach Katar aufgemacht. Sie werden jetzt dringend zum Wiederaufbau in Nepal benötigt.
Die Finanzierung des Baumaterials ist das nächste ungelöste Problem. Beim Wellblech gibt es bereits Engpässe in ganz Nepal und Nordindien. Sollte die Beschaffung schwieriger werden, werden wir
Gewebeplanen einsetzen. Wir halten die Bevölkerung dazu an, rasch die zerfallenen Häuser zu beseitigen. Dazu haben wir Gabionen gekauft, damit die Bruchsteine der zerfallen Häuserwände hangseitig
aufgeschichtet werden können. So werden die Hänge stabilisiert und zugleich Platz für den Aufbau der Notunterkünfte geschaffen. Auf die Gabionen-Wände können auch Dächer aufgesetzt werden.
(ge)
Frühj `15: Dieser 82 Jahre alten Dame hat unser
Helferteam ein "Haus" aus Wellblech errichtet. Ihr strahlendes Gesicht verrät, wie glücklich sie darüber ist. Unsere Fotos zeigen sie zusammen mit Johannes Börger
und Sanjiv Shresta im Interview mit Natascha Kempf vom WDR.Viele Menschen benötigen nach dem Erdbeben Hilfe beim Aufbau, da sie sich selbst nicht helfen
können. Wir versuchen gerade Menschen, wie diese alte Frau, im Blick zu haben. (ge)
Frühj `15: In Nayagaun gehen die Lichter an. Thomas Bette kennt sich nicht nur mit Wasserleitungen aus. Im Dorf Nayagaun hat er Stromleitungen in die Notunterkünfte gelegt, damit die Menschen nicht im Dunkeln sitzen müssen. Auch im Haus der 82 Jahre alten Dame. Wir hatten ihr eine Unterkunft gebaut und sie wünschte sich ein elektrisches Licht. Sie war ziemlich überrascht, als Thomas jetzt kam, um ihr und anderen im Dorf den Wunsch zu erfüllen. Im Bild unten sehen wir die Flasche, die an der Decke befestigt ist. Ein etwas anderes Lampendesign. In Nayagaun heißt Thomas jetzt der Licht-Mann. (ge)